Alefbeys
- Erklärungen und Hinweise

 

Jiddisch wird mit einem ihm eignen Alphabet von rechts nach links geschrieben, also in einer den lateinischen Schriften entgegengesetzter Richtung.
Die jiddische Schrift basiert auf einer durchkomponierten Uminterpretation des alten hebräischen Zeichenbestandes und Verschriftungssystems. 
Die Schreibung mit hebräischen Lettern verbindet das Jiddische mit anderen jüdischen Sprachen und Sprachvarietäten, sie bildet das vereinigende Charakteristikum, das, wenn überhaupt, erst in jüngster Zeit aufgegeben wurde (im Falle des Judezmo etwa - auch “Ladino” oder “Jüdisch-Spanisch” genannt – ging man Anfang des vorigen Jahrhunderts zur Schreibung mit lateinischen Buchstaben über).
Die kreative Auseinandersetzung mit dem Import eines außereuropäischen Zeicheninventars und seiner Umdeutung nach den Verschriftungsprinzipien der europäischen Sprachen ist ein Faszinosum jiddischer Sprachgeschichte seit den Anfängen schriftlicher Zeugnisse. Zu einer Zeit, in der die europäischen Sprachen noch mit Mühe um ihren über das christliche Latein und Griechisch vermittelten schriftlichen Ausdruck rangen, konnten sich die Träger des Jiddischen bereits an der seit Generationen etablierten Schriftkultur des jüdischen Literaturkanons orientieren, der auf hebräisch und aramäisch übermittelt wurde. In produktiver Wechselwirkung ist es gelungen, die bewährten Zeichen und tradierten Formen in die veränderten sprachlichen Bedingungen zu überführen und sie zu Instrumenten neuen kollektiven Ausdrucks in europäischer Umgebung umzugestalten. In der Adaption einer ursprünglichen Konsonantenschrift an das 
phonetische Prinzip der europäischen Schriftsysteme mit Vokalnotierung blieb das Jiddische dem abstrakten Zeichengerüst des hebräischen Alphabets verpflichtet. 
Die Basis bilden 22 Grundzeichen (und 5 Finalvarianten), die einerseits Buchstabentypen, andererseits Zahlenwerte   repräsentieren. Die hebräischen Namen der Grundzeichen sind im Jiddischen grundsätzlich gleich geblieben. 
Sie wurden allerdings in der Aussprache - geringfügig auch in der Schreibung - modifiziert und um einige, speziell auf die jiddischen Sprachverhältnisse gemünzten Zusätze ergänzt. 
Wie in den europäischen Sprachen werden Zahlenwerte im Jiddischen im allgemeinen durch die arabischen Ziffern ausgedrückt - die hebräische Letternbezeichnung der Zahlenwerte hat jedoch weiterhin für den jüdischen Kalender und zur Datumsangabe Bestand.
Auch die tradionelle Schreibdifferenzierung nach Wortanlaut und Auslaut hat das Jiddische weitgehend beibehalten, obwohl sie im jiddischen Sprachbau keine durchgreifend systematische Basis mehr besitzt wie im Hebräischen. 
Die Finalvarianten einiger Buchstaben, die es im Hebräischen gibt, sind durchaus Bestandteile des jiddischen Zeichensystems geblieben. 
Ebenso müssen in der jiddischen Schreibung Vokale im Wortanlaut (mit bestimmten Ausnahmen) durch ein eigenes Zeichen (shtumer alef) gedeckt sein. 
Die Zeichen und Bezeichnungen für die speziell jiddischen Aussprachewerte in Vokalen, Diphthongen und Konsonanten sind auf den folgenden Tafeln im einzelnen aufgeführt mit Beispielen illustriert. 

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